Glaubwürdigkeit und wovon sie abhängt

Sabina Haas

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12.10.2021

Nachlese zu unserem Espresso Talk #22 vom 29. September 2021 von Doris Maybach, Heidi Hauer und Sabina Haas. Reden wir mal über die Glaubwürdigkeit.

Wie glaubwürdig ist ein Arzt, der dir Ernährungstipps gibt und selbst übergewichtig ist? Wie wichtig ist es für dich, selbst zu beherzigen, was du jemandem rätst? Von wem nimmst du etwas an?

In Wikipedia finden wir folgende Definition von Glaubwürdigkeit: sie kann gesehen werden als das Maß der Bereitschaft der Adressaten, anderen etwas zu glauben. Man schenkt also den Handlungen von anderen Glauben und beurteilt, wie sehr Ankündigungen tatsächlich eintreten.

Die Glaubwürdigkeit entsteht also beim Betrachter; diese/r erlebt Integrität, Authentizität und Logik in Form von moralischer, gedanklicher und emotionaler Überzeugungskraft.

Wir gehen es heute wieder mal praktisch an und nähern uns der Glaubwürdigkeit aus unserem Blickwinkel als Psychologinnen, Beraterinnen und Coaches. Wovon hängt die Glaubwürdigkeit eines Coaches ab? Und was ist davon überhaupt wichtig in Bezug auf die Qualität der Beratung?

In den Anfängen der Psychotherapie gab es die Anforderung an die Therapeut*innen, sich vollkommen „leer“ zu machen. Im Sinne von „Tabula Rasa“ stellt der/die Therapeutin sich dem/der Klient*in als leere Projektionsfläche zur Verfügung.

Heute erleben wir einen „Held*innen-Boom“; manche Berater*innen und Coaches stellen sich mit ihrer eigene Geschichte hin. Persönliche Marken werden anhand der eigenen Geschichte in Form von Storytelling aufbereitet und es wird ihnen durch die Erzählung Glaubwürdigkeit verliehen.

Aber der Schein trügt: man hat nie dieselbe Geschichte erlebt!
Auch wenn es so scheint, dass viele Parallelen existieren, so ist doch jede Geschichte einzigartig. Wiewohl es aber doch auch stimmen mag, dass man lehrt, was man selbst zu lernen hat(te). Wenn jedoch die eigene Geschichte zu nahe ist, kann es mitunter recht schwer sein, einen professionellen Beratungsprozess zu führen.

Wir unterscheiden hier aber klar: unbeteiligt oder unbetroffen bedeutet nicht unempathisch! Die eigene Betroffenheit darf der Professionalität nicht im Wege stehen. Mit einer entsprechend professionellen Haltung sollte es nicht vorkommen, dass man den eigenen Weg auf andere projiziert.

Diese Haltung entsteht aus der Zuversicht, dass Menschen es schaffen, ihren eigenen Weg zu finden und man die notwendigen Empathie aufbringt.

Im Idealfall sind bei glaubwürdigen Berater*innen oder Coaches – und natürlich auch bei anderen Menschen – alle drei Kompetenzbereiche gut ausgeprägt:
Selbstkompetenz als Fähigkeit, glaubwürdig zu vermitteln, sich selbst führen zu können
Sozialkompetenz und empathische Fähigkeiten, um andere dort abzuholen, wo sie stehen
Fachkompetenz

Wieviel Glaubwürdigkeit braucht es in Selbsthilfegruppen?
Selbsthilfegruppen setzen sich aus Betroffenen mit einer ähnlichen Problematik/Symptomatik zusammen und man könnte annehmen, dass diese Situation die Glaubwürdigkeit der Mitglieder untereinander stärkt.

Es gilt jedoch auch hier die Sichtweise, dass jede/r ihre/seine eigene Geschichte hat und jede/r auch ihre/seine eigenen Entscheidungen trifft. Es gilt vorsichtig zu sein, damit nicht das eigene Ego – immer von der guten Absicht ausgehend und doch sich mit den „guten Ratschlägen“ über den/die andere drüber zu stellen.

Role Models auf den Laufsteg!
Ich selbst bin gerne ein authentisches Role Model für selbstbewusste, selbstbestimmte, emanzipierte Frauen, die mutig ihren eigenen Weg gehen. Ich möchte mit meinem Beispiel ermutigen, dass ungewöhnliche, verschlungene Karriere- und Lebenswege erfolgreich verlaufen können und dass es eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie gibt.

Ich stelle meine – glaubwürdige -Erfahrungen zur Verfügung um zu zeigen, dass selbst aus schwierigsten Bedingungen etwas wunderbar Gutes entstehen kann. Es gibt immer eine Lösung – und die richtige findet jede/r für sich selbst!

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EspressoTalk

Mit meinen beiden lieben Kolleginnen Doris Maybach und Heidi Hauer öffnen wir gemeinsam jeden zweiten Mittwoch Morgen um 8.00 h unseren Espresso Talk und gestalten 30 bis 40 Minuten voller Inspirationen und Impulsen für den Tag.

Wir widmen uns wöchentlich einem anderen interessanten Thema, lassen Ergebnisse aus der Forschung, unsere Erfahrung als Coaches und unsere ganz persönlichen Lebenserfahrungen einfließen – kurz und knackig.

Gutes Leben und Arbeiten ist der neue Clubhouse-Club von Doris Maybach, Heidi Hauer und Sabina Haas. Wir widmen uns der Frage, wie geht das gute Leben? Was braucht es, um es bewusst zu gestalten? Es geht um Themen rund um Lebensstil, Life Balance, Lebensfreude, Herausforderungen und Sinn. Um wöchentlich mit dabei zu sein, folge uns bitte auf Clubhouse.